11. Juli 2024 Meldungen

Soziale Klimapolitik – klimaresiliente Sozialpolitik: Wie gelingt das?

Scrabble-Steine sind zu den Wörtern Klima, Sozial Politik gelegt

In der zehnten Ausgabe unserer transformativen Webinarreihe „Planetary Health Dialogues“ haben wir Klima- und Sozialpolitik in den Blick genommen. Gemeinsam mit unseren Gästen und Teilnehmer:innen haben wir diskutiert, wie es gelingen kann, Klimamaßnahmen so zu gestalten, dass wir alle mitnehmen und besonders gefährdete Gruppen besser unterstützen.

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Die Klimakrise bedroht uns alle – aber nicht alle gleich stark. Sozio-ökonomische und gesundheitliche Voraussetzungen haben großen Einfluss darauf, wie vulnerabel wir gegenüber Klimaveränderungen sind und welche Möglichkeiten wir haben, uns vor den Folgen zu schützen. Wohn- und Arbeitsbedingungen spielen dabei eine wichtige Rolle, aber auch die Frage, wie Menschen mit Behinderung oder mit geringen Deutschkenntnissen in der Krisen- und Notfallkommunikation berücksichtigt werden. Gleichzeitig gilt es in der Klimaschutzpolitik zwingend mitzudenken, wie sich diese auf verschiedene soziale Gruppen auswirkt, da dies wiederum eine wichtige Rolle dabei spielt, ob und in welchem Maße Menschen Klimaschutzmaßnahmen akzeptieren.

In der zehnten Ausgabe unseres Planetary Health Dialogue haben wir mit unseren Gästen Dr. Ines Verspohl, Leiterin für Sozialpolitik des neuen Think Tanks Zukunft KlimaSozial und Dr. Julia Teebken, Wissenschaftlerin an der LMU München darüber diskutiert, wie Fragen der sozialen Gerechtigkeit, Verteilungsfragen und Sozialpolitik in der Klimaschutzpolitik und der Klimaanpassung berücksichtigt werden sollte.

Dorothea Baltruks

Leitung Wissenschaft und Politik, CPHP (Moderation)

Dr. Ines Verspohl

Leiterin für Sozialpolitik, Zukunft KlimaSozial

Dr. Julia Teebken

Wissenschaftliche Mitarbeiterin, LMU München

Dr. Verspohl stellte dabei auf die Dimensionen von Ungleichheit, die Rolle von Infrastruktur und Daseinsvorsorge sowie soziale Wirkungen bisheriger Klimapolitik und einige Handlungsvorschläge aus ihrem Thesenpapier „Eine sozial gerechte und klimaneutrale Zukunft sichern“ vor. Darin schreiben die Autorinnen: „Wenn Klimaschutz sozial gerecht gestaltet wird, kann er folglich in mehrfacher Hinsicht präventiv, gesundheits- und teilhabefördernd wirken.“

„Ist unsere Klimapolitik unsozial?“ – Im Tagesspiegel Podcast Gradmesser erläutern Dr. Verspohl und die Klimaphysikerin Dr. Brigitte Knopf wie ihr gemeinsam gegründeter Think Tank das Thema sozial gerechte Klimapolitik voranbringen möchte. >> Jetzt anhören!

Dr. Teebken teilte mit uns Ergebnisse der Studie „Soziale Frage Klimawandel – Klimaanpassung als sozialpolitische Gestaltungsaufgabe“, die sie gerade mit ihrem Kollegen Michael Schippers im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung veröffentlicht hat.

Obwohl Klimaanpassung als Politikfeld auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewinne, so Teebken, würden soziale Aspekte dabei noch immer unzureichend und oft nur in Bezug auf individuelle Merkmale, nicht aber strukturelle und systemische Ursachen von Vulnerabilitäten und Marginalisierung berücksichtigt. „Je weniger sozial ungleich eine Gesellschaftlich ist, desto effizienter sind die Anpassungsmaßnahmen,“ sagte Teebken. Auf allen politischen Ebenen brauche es eine ganzheitliche Betrachtung der Ursachen von Benachteiligung, deren Reduktion auch für die Effektivität von Klimaanpassungsmaßnahmen maßgeblich sei. Benachteiligte bzw. vulnerable Gruppen sowie sozialpolitische Akteure sollten in die Gestaltung von Anpassungsmaßnahmen einbezogen werden.

Aufzeichnung des Planetary Health Dialogue