Auf­zeich­nung: (Neben-)Wirkungen der Pla­ne­ta­ry Health Kom­mu­ni­ka­ti­on für Poli­tik und Pra­xis

Am 24. Janu­ar fand die zwei­te Ver­an­stal­tung unse­rer Web­i­nar- Rei­he „Pla­ne­ta­ry Health Dia­lo­gues“ statt. Unter dem The­ma „(Neben-)Wirkungen der Pla­ne­ta­ry Health Kom­mu­ni­ka­ti­on für Poli­tik und Pra­xis“ haben wir Cor­ne­lia Betsch, Hei­sen­berg-Pro­fes­so­rin für Gesund­heits­kom­mu­ni­ka­ti­on an der Uni­ver­si­tät Erfurt, und Carel Mohn, Grün­der und Chef­re­dak­teur von klimafakten.de, zur Dis­kus­si­on gela­den. Die Auf­zeich­nung ist jetzt zum Nach­schau­en ver­füg­bar.

Wie kann eine wir­kungs­vol­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie für Pla­ne­ta­ry Health aus­se­hen? Unter der Mode­ra­ti­on von Mai­ke Voss, Geschäfts­füh­re­rin des CPHP, wid­me­ten sich Betsch und Mohn die­ser und wei­te­ren Fra­gen. „Die bei­den Fel­der Gesund­heits- und Kli­ma­kom­mu­ni­ka­ti­on kön­nen, soll­ten und müs­sen von­ein­an­der ler­nen und das soll­ten wir ver­su­chen sys­te­ma­tisch anzu­ge­hen“, sagt Mohn und ver­deut­licht den insti­tu­tio­nel­len Bedarf für eine gemein­sa­me Kom­mu­ni­ka­ti­on von Gesund­heit und Kli­ma. Wich­ti­ge Erfah­rungs­schät­ze in bei­den Fel­dern sieht die Diplom-Psy­cho­lo­gin Betsch bei­spiels­wei­se beim Umgang mit Falsch­in­for­ma­ti­on und der oft stark mora­lisch aus­ge­präg­ten Debat­te. Dabei weiß Betsch aus der Pra­xis, dass Kom­mu­ni­ka­ti­on allein nicht aus­rei­che. Es sei ein Paket mit dem Wis­sen aus den Sozi­al- und Ver­hal­tens­wis­sen­schaf­ten not­wen­dig, um Erfol­ge zu erzie­len. Kla­re Einig­keit unter den Speaker:innen besteht zudem dar­in, Kom­mu­ni­ka­ti­on einen höhe­ren Stel­len­wert in der Maß­nah­men­pla­nung ein­zu­räu­men. Dazu sagt Betsch: „[Kom­mu­ni­ka­ti­on] muss stra­te­gisch ange­gan­gen und von Anfang an mit­ge­plant wer­den.

Neben den von Mai­ke Voss benann­ten Her­aus­for­de­run­gen für eine erfolg­rei­che Pla­ne­ta­ry Health- Kom­mu­ni­ka­ti­on (gute Wis­sens­grund­la­ge, Zukunfts­vi­si­on und der Umset­zung), dis­ku­tiert sie mit den bei­den Gäs­ten über Akzep­tanz und wie die­se in der Bevöl­ke­rung gewon­nen wer­den kann. Dies blie­be laut Voss in der Pra­xis oft unbe­rück­sich­tigt. Wich­ti­ge Bestand­tei­le dabei sei­en eine gute Daten­grund­la­ge und die Eva­lua­ti­on, aber vor allem die Umset­zung von wir­kungs­vol­len Maß­nah­men. Betsch lie­fert For­schungs­da­ten zu kli­ma­freund­li­chem Ver­hal­ten aus der von ihr gelei­te­ten PACE- Stu­die und wid­met sich als Direk­to­rin des neu­en Insti­tu­te for Pla­ne­ta­ry Health Beha­viour (Uni­ver­si­tät Erfurt) dem Bedarf nach einer ver­bes­ser­ten Kli­ma- und Gesund­heits­kom­mu­ni­ka­ti­on. Ers­te Ergeb­nis­se zei­gen, dass die Unter­stüt­zung und die Hand­lungs­be­reit­schaft für mehr Kli­ma­schutz in der Bevöl­ke­rung vor­han­den sei. Die­se Bereit­schaft wer­de jedoch von poli­ti­schen Ent­schei­dungs­tra­gen­den oft unter­schätzt. Mohn erklärt dies mit dem soge­nann­ten per­cep­ti­on gap und for­dert von der Poli­tik, dass sie der Bevöl­ke­rung mehr Kli­ma­schutz und ‑anpas­sung zu trau­en müs­se und auf­grund der Daten­la­ge auch zutrau­en kann.

Wel­che struk­tu­rel­len Anpas­sun­gen braucht eine Kom­mu­ni­ka­ti­on von pla­ne­ta­rer Gesund­heit?

Um die Kli­ma­kri­se zu bewäl­ti­gen, wer­den die Not­wen­dig­keit und Poten­zia­le einer gemein­sa­men Kom­mu­ni­ka­ti­on von Kli­ma und Gesund­heit von den Expert:innen erkannt und gefor­dert. Voss skiz­ziert mit den Gäs­ten, nach wel­chen Kri­tie­ri­en die­se Kom­mu­ni­ka­ti­on insti­tu­tio­na­li­siert wer­den könn­te:

Es soll­ten meh­re­re Insti­tu­tio­nen sein, damit sichert man sich auch ab, falls Insti­tu­tio­nen aus­fal­len“, sagt klimafakten.de – Grün­der und Chef­re­dak­teur Mohn und cha­rak­te­ri­siert sie wie folgt: „Sie soll[en] agil und beweg­lich sein, gut ein­ge­bun­den in Wis­sen­schaft, mit Sozi­al­for­schung und empi­risch arbei­ten und eben sehr stark im Blick haben, all die Men­schen, die schon Multiplikator:innen für Pla­ne­ta­ry Health und Kli­ma­schutz sind.“ Als Bei­spie­le nennt er die fri­days for future- Bewe­gung, kom­mu­na­le Kli­ma­schutz­be­auf­trag­te und „Cor­po­ra­te Social Respon­si­bi­li­ty (CRS)“- Ver­ant­wort­li­che in Unter­neh­men. Es brau­che Insti­tu­tio­nen, die die­se Akteu­re unter­stüt­zen und Bera­tungs­an­ge­bo­te auf guter Daten­grund­la­ge anbie­tet, führt Mohn aus.

Die Hei­sen­berg-Pro­fes­so­rin für Gesund­heits­kom­mu­ni­ka­ti­on Betsch bricht abschlie­ßend her­un­ter, wor­auf es bei die­sem Hand­lungs­auf­trag ankommt: 1. Ver­hal­ten ver­ste­hen, um es zu ver­än­dern, 2. weg von der Indi­vi­dua­li­sie­rung hin­zu Ver­bes­se­rung von Struk­tu­ren für pla­ne­ta­re Gesund­heit und 3. Daten­ge­ne­rie­rung und ‑ana­ly­se für kon­kre­te Taten. Die Poli­tik ste­he vor der kom­ple­xen Her­aus­for­de­rung und in der Ver­ant­wor­tung den Grund­satz „Make the healt­hy choice, the easy choice“ kon­se­quent und struk­tu­rell umzu­set­zen — Erkennt­nis­se aus der Kli­ma- und Gesund­heits­kom­mu­ni­ka­ti­on kön­nen dabei unter­stüt­zen.

Web­i­nar-Rei­he „Pla­ne­ta­ry Health Dia­lo­gues

Zum Auf­takt der neu­en Web­i­nar-Rei­he „Pla­ne­ta­ry Health Dia­lo­gues“ haben wir die digi­ta­le Kon­fe­renz „Health in the Anthro­po­ce­ne“ ver­an­stal­tet und mit inter­na­tio­na­len Expert:innen dar­über dis­ku­tiert, wie Gesundheits‑, Wirt­schafts- und Sozi­al­po­li­tik die gesund­heit­li­che Chan­cen­gleich­heit inner­halb der pla­ne­ta­ren Gren­zen maxi­mie­ren kann. Mehr

Die nächs­te Ver­an­stal­tung fin­det am 09. März von 19 bis 20 Uhr statt und wid­met sich dem The­ma „Resi­li­enz im Gesund­heits­we­sen“. Mehr

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