The Lan­cet Count­down Bericht zu Kli­ma­wan­del und Gesund­heit 2024 — Poli­cy Brief für Deutsch­land

Ein­lei­tung

Der glo­ba­le Lan­cet Count­down Bericht zu Kli­ma­wan­del und Gesund­heit 20241 ver­deut­licht, dass die nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Kli­ma­kri­se welt­weit ein bei­spiel­lo­ses Aus­maß erreicht haben – ins­be­son­de­re mit Blick auf unse­re Gesund­heit. Wenn sich die Umset­zung wirk­sa­mer Kli­ma­schutz­maß­nah­men wei­ter ver­zö­gert, ver­ur­sacht dies hohe gesund­heit­li­che, öko­no­mi­sche, sozia­le und öko­lo­gi­sche Fol­ge­kos­ten.2,3 Die Flut im Ahrtal im Jahr 2021 bei­spiels­wei­se for­der­te nicht nur 135 Men­schen­le­ben. Es fie­len auch Kos­ten von schät­zungs­wei­se 40,5 Mil­li­ar­den Euro an.4 Es ist daher drin­gen­der denn je, die not­wen­di­gen Maß­nah­men zu ergrei­fen, um die Kli­ma­kri­se nicht wei­ter zu ver­schär­fen und gleich­zei­tig die sys­te­mi­sche Resi­li­enz[1] des Gesund­heits­sek­tors und der Gesell­schaft zu stär­ken.

Die aktu­el­len poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Bemü­hun­gen, um die Treib­haus­gas­emis­sio­nen in Deutsch­land zu sen­ken, sind nicht ambi­tio­niert genug, um die natio­na­len und inter­na­tio­na­len Kli­ma­zie­le zu errei­chen.6,7 Beson­ders im Ver­kehrs- und Gebäu­de­sek­tor sowie in der Land­nut­zung lie­gen die Emis­sio­nen der­zeit deut­lich über den Vor­ga­ben des Kli­ma­schutz­ge­set­zes.7,8 Eine Ursa­che dafür ist die fort­ge­setz­te finan­zi­el­le För­de­rung kli­ma- und umwelt­schäd­li­cher Sek­to­ren wie des fos­si­len Ener­gie­sek­tors oder des emis­si­ons­in­ten­si­ven Ver­kehrs­be­reichs.9,10 Laut des glo­ba­len Lan­cet Count­down Berichts sub­ven­tio­nier­te Deutsch­land den Ein­satz fos­si­ler Brenn­stof­fe allein im Jahr 2022 mit umge­rech­net 4,5 Mil­li­ar­den US-Dol­lar.1 Dies trägt nicht nur maß­geb­lich zur Kli­ma­kri­se bei, son­dern hat auch mas­si­ve nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf unse­re Gesund­heit, unse­re Öko­sys­te­me und Gesell­schaft.1,2,11

Um die Gesund­heits­ri­si­ken der Kli­ma­kri­se zu adres­sie­ren, ist neben dem Abbau kli­ma- und umwelt­schäd­li­cher Sub­ven­tio­nen auch eine stär­ke­re stra­te­gi­sche und sek­toren­über­grei­fen­de Steue­rung und Finan­zie­rung von Maß­nah­men des Kli­ma- und Umwelt­schut­zes sowie der Kli­ma­an­pas­sung erfor­der­lich. Zugleich muss auch der Gesund­heits­sek­tor selbst resi­li­en­ter gegen­über den mul­ti­plen Kri­sen wer­den und sei­ne eige­nen Kli­ma- und Umwelt­aus­wir­kun­gen redu­zie­ren.12 Hier­für ist es unter ande­rem ent­schei­dend, Gesund­heits­för­de­rung und Ver­hält­nis­prä­ven­ti­on stär­ker zu priorisieren.Die För­de­rung chan­cen­ge­rech­ter und gesund­heits­för­der­li­cher Lebens­be­din­gun­gen wür­de nicht nur das Gesund­heits­sys­tem ent­las­ten, son­dern auch zu des­sen bedarfs­ori­en­tier­ter Wei­ter­ent­wick­lung bei­tra­gen und gleich­zei­tig sei­nen öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck redu­zie­ren.13 Die­ser Poli­cy Brief fokus­siert sich auf drei zen­tra­le Hand­lungs­fel­der, die in Deutsch­land als beson­ders dring­lich und aus­sichts­reich für den Schutz von Gesund­heit, Kli­ma und Umwelt iden­ti­fi­ziert wer­den: Gesund­heit­li­cher Hit­ze­schutz, Ernäh­rung, und Resi­li­en­ter Gesund­heits­sek­tor. Für jedes die­ser Hand­lungs­fel­der wer­den im Fol­gen­den poli­ti­sche Emp­feh­lun­gen for­mu­liert.

[1] Der Begriff “Resi­li­enz” wird in dem vor­lie­gen­den Poli­cy Brief ana­log der Defi­ni­ti­on des Sach­ver­stän­di­gen­rats zur Begut­ach­tung der Ent­wick­lung im Gesund­heits­we­sen als die Fähig­keit des Sys­tems ver­stan­den, auf unter­schied­li­che Kri­sen und Stress­fak­to­ren fle­xi­bel, nach­hal­tig und wirk­sam zu reagie­ren. Resi­li­enz umfasst dabei nicht nur die kurz­fris­ti­ge Reak­ti­on auf aku­te Kri­sen, son­dern auch die lang­fris­ti­ge Anpas­sungs­fä­hig­keit und die Fähig­keit, aus Kri­sen zu ler­nen, die­se zukünf­tig vor­zu­beu­gen und gestärkt aus die­sen hervorzugehen.4

Zen­tra­le Emp­feh­lun­gen

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Gesund­heit­li­cher Hit­ze­schutz

  • Rege­lungs­rah­men sek­toren­über­grei­fend anpas­sen: Um die bestehen­den­ge­setz­li­chen Rege­lungs­rah­men für gesund­heit­li­chen Hit­ze­schutz zu bewer­ten und kohä­rent anzu­pas­sen, braucht es eine sek­toren­über­grei­fen­de Zusam­men­ar­beit auf allen Ent­schei­dungs­ebe­nen.
  • Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on unter Ein­be­zug der sozia­len Lage: Geziel­te Maß­nah­men der ver­hält­nis­be­zo­ge­nen Prä­ven­ti­on und Gesund­heits­för­de­rung tra­gen maß­geb­lich dazu bei, sozia­le Ungleich­hei­ten in der Hit­ze­be­las­tung zu ver­rin­gern.
  • Hit­ze­kom­pe­tenz stär­ken: Die indi­vi­du­el­le Hit­ze­kom­pe­tenz muss geför­dert wer­den. Beson­ders wich­tig sind hier­bei Multiplikator:innen in den Lebens­wel­ten, z.B. in Gesund­heits- und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen.

2

Ernäh­rung

  • Finan­zi­el­le Anrei­ze ver­än­dern: Steu­ern und Sub­ven­tio­nen soll­ten so umge­stal­tet wer­den, dass sie eine Wen­de zu gesun­den und umwelt­freund­li­chen Ernäh­rungs­wei­sen unter­stüt­zen.
  • Stan­dards in der Gemein­schafts­ver­pfle­gung: In der Gemein­schafts­ver­pfle­gung braucht es effek­ti­ve Anrei­ze und ver­bind­li­che Qua­li­täts­stan­dards für eine Ernäh­rungs­um­stel­lung.
  • Ernäh­rung im Gesund­heits­sek­tor ver­an­kern und stär­ken: Im Gesund­heits­sek­tor soll­ten Struk­tu­ren und Pro­zes­se geför­dert wer­den, die das prä­ven­ti­ve und the­ra­peu­ti­sche Poten­ti­al von Ernäh­rung für Gesund­heit, Umwelt und Kli­ma expli­zit för­dern und nutz­bar machen.

3

Resi­li­en­ter Gesund­heits­sek­tor

  • Finan­zie­rungs­mo­del­le für die Trans­for­ma­ti­on: Um die not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen von Gesund­heits­ein­rich­tun­gen in den Kli­ma­schutz zu ermög­li­chen, ist ein zusätz­li­ches Son­der­pro­gramm erforderlich.Einrichtungen des Gesund­heits­sek­tors müs­sen zudem in der Kli­ma­an­pas­sungs­stra­te­gie berück­sich­tigt und ein­ge­bun­den wer­den.
  • Gesund­heits­för­dern­de Gesamt­po­li­tik: Im Sin­ne des Health in and for all poli­ci­es­An­sat­zes müs­sen Ver­hält­nis­prä­ven­ti­on und Gesund­heits­för­de­rung in allen Sek­to­ren ver­an­kert wer­den.
  • Moni­to­ring und Sur­veil­lan­ce von Treib­haus­gas­emis­sio­nen: Alle grö­ße­ren Gesund­heits­ein­rich­tun­gen soll­ten ihre Treib­haus­gas­emis­sio­nen nach ein­heit­li­chen Kri­te­ri­en erfas­sen und öffent­lich berich­ten
  • Nach­hal­ti­ge Lie­fer- und Pro­duk­ti­ons­ket­ten eta­blie­ren: Zur Erfas­sung von Emis­sio­nen aus Lie­fer- und Pro­duk­ti­ons­ket­ten und zur För­de­rung nach­hal­ti­ger Kauf­ent­schei­dun­gen sind inter­na­tio­na­le Daten­ban­ken zu Pro­duct Car­bon Foot­prints sowie regu­la­to­ri­sche Anrei­ze für nach­hal­ti­ge Pro­duk­ti­on und Recy­cling von Arz­nei­mit­teln und Medi­zin­pro­duk­ten erfor­der­lich.

1

Gesund­heit­li­cher Hit­ze­schutz

Die Zunah­me von hei­ßen Tagen und Hit­ze­wel­len stellt für die Bevöl­ke­rung eines der größ­ten kli­ma­wan­del­be­ding­ten Gesund­heits­ri­si­ken dar.1,14,15 Für den Som­mer 2022 wur­den nach aktu­el­len Berech­nun­gen für Deutsch­land 9.100 hit­ze­as­so­zi­ier­te Todes­fäl­le geschätzt.16 Beson­ders gefähr­det sind älte­re Men­schen, Schwan­ge­re, Klein­kin­der, Säug­lin­ge, Men­schen mit chro­ni­schen Krank­hei­ten, wie Herz-Kreis­lauf- und Atem­wegs­er­kran­kun­gen, im Frei­en Arbei­ten­de sowie sozi­al benach­tei­lig­te Men­schen.14,15,17 Hit­ze­be­ding­te Ein­bu­ßen bei der Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät und die zusätz­li­che Belas­tung des Gesund­heits­sys­tems füh­ren zu erheb­li­chen Kos­ten.1,18

Die Lan­cet Count­down Poli­cy Briefs für Deutsch­land 2019 und 2021 haben das Hand­lungs­feld Gesund­heit­li­cher Hit­ze­schutz bereits her­vor­ge­ho­ben.19,20 Dies for­cier­te die Ent­wick­lung und Umset­zung von Anpas­sungs­stra­te­gien und
Hit­ze­schutz­maß­nah­men auf Bundes‑, Lan­des- und kom­mu­na­ler Ebe­ne, vor allem in Gesund­heits­und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Dazu zäh­len loka­le und regio­na­le (z.B. Maß­nah­men­plä­ne für ein­zel­ne Kran­ken­häu­ser und das Akti­ons­bünd­nis Hit­ze­schutz Ber­lin) sowie über­re­gio­na­le Initia­ti­ven (z.B. natio­na­le Hit­ze­ak­ti­ons­ta­ge und die Erstel­lung des natio­na­len Hit­ze­schutz­plans für Gesund­heit des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums).21,22,23,24

Es haben sich jedoch eini­ge Span­nungs­fel­der her­aus­kris­tal­li­siert, die einem in der Brei­te wirk­sa­men, gesund­heit­li­chen Hit­ze­schutz in Deutsch­land ent­ge­gen­ste­hen. Wer­den die­se Span­nungs­fel­der in bestehen­den und neu­en Hit­ze­schutz­plä­ne und ‑maß­nah­men berück­sich­tigt, kann dies eine wich­ti­ge Hebel­wir­kung ent­fal­ten und maß­geb­lich dazu bei­tra­gen, zusätz­li­che hit­ze­as­so­zi­ier­te gesund­heit­li­che und öko­no­mi­sche Kos­ten zu ver­mei­den.

Sozia­le Deter­mi­nan­ten von Gesund­heit: Die indi­vi­du­el­le Hit­ze­be­las­tung und auch die Anpas­sungs­ka­pa­zi­tät hängt von zahl­rei­chen sozia­len Fak­to­ren ab. Bei­spiels­wei­se ver­fü­gen sozio­öko­no­misch benach­tei­lig­te Bevöl­ke­rungs­grup­pen nicht nur über weni­ger finan­zi­el­le Mit­tel für Anpas­sungs­maß­nah­men, son­dern sie leben und arbei­ten auch eher in Umge­bun­gen, die einer höhe­ren Hit­ze­be­las­tung aus­ge­setzt sind. Eine häu­fig gerin­ger aus­ge­präg­te Gesund­heits­kom­pe­tenz kommt erschwe­rend hin­zu. Die Zusam­men­hän­ge von Hit­ze­be­las­tung und Anpas­sungs­ka­pa­zi­tät wer­den bis­lang unzu­rei­chend berück­sich­tigt.17,25

Zusam­men­wir­ken von Hit­ze und Luft­ver­schmut­zung: Hohe Luft­ver­schmut­zung (ins­be­son­de­re Fein­staub, Stick­stoff­di­oxid und Ozon) erhöht das hit­ze­be­ding­te Risi­ko für Her­zund Lun­gen­er­kran­kun­gen – ins­be­son­de­re in Groß­städ­ten als „Hit­ze-Hot-Spots“.15,26,27 Daher wirkt sich die Ver­bes­se­rung der Luft­qua­li­tät nicht nur direkt posi­tiv auf die mensch­li­che Gesund­heit aus, son­dern redu­ziert gleich­zei­tig auch die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen von Hit­ze. Die­ser Aspekt muss in der Ent­wick­lung und Umset­zung von Hit­ze­schutz­maß­nah­men, z.B. im Rah­men von Hit­ze­ak­ti­ons­plä­nen, mit­ge­dacht wer­den.

Hit­ze in der Arbeits­welt: Hit­ze­be­las­tung stellt eine unmit­tel­ba­re Bedro­hung für die Gesund­heit und Sicher­heit von Arbeit­neh­men­den dar und hat nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf ihre Pro­duk­ti­vi­tät.1,28 Von Hit­ze beson­ders betrof­fen sind Tätig­keits­fel­der, in denen im Frei­en gear­bei­tet wird, kör­per­lich anstren­gen­de Arbei­ten durch­ge­führt wer­den, Arbeits- bzw. Schutz­klei­dung getra­gen wer­den muss und/oder unfle­xi­ble Arbeits­zei­ten bestehen, die nicht an Hit­ze­ereig­nis­se ange­passt wer­den kön­nen.28,29 Laut des dies­jäh­ri­gen glo­ba­len Lan­cet Count­down Berichts gin­gen im Jahr 2023 in Deutsch­land ins­ge­samt etwa 37 Mil­lio­nen Arbeits­stun­den durch die ver­rin­ger­te Arbeits­ka­pa­zi­tät von Beschäf­tig­ten ver­lo­ren – 58 % die­ser ver­lo­re­nen Stun­den ent­fie­len dabei allein auf den Bau­sek­tor.1 Ent­spre­chend sind Hit­ze­schutz­maß­nah­men in der Arbeits­welt Inves­ti­tio­nen in die Gesund­heit der Mit­ar­bei­ten­den, die Pro­duk­ti­vi­tät und wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät.30

Es las­sen sich für das Hand­lungs­feld Gesund­heit­li­cher Hit­ze­schutz fol­gen­de Emp­feh­lun­gen ablei­ten:

  • Rege­lungs­rah­men sek­toren­über­grei­fend anpas­sen: Die not­wen­di­ge Bewer­tung und Anpas­sung des bestehen­den gesetz­li­chen Rege­lungs­rah­mens für gesund­heit­li­chen Hit­ze­schutz ist sek­toren­über­grei­fend auf allen Ent­schei­dungs­ebe­nen (Bund, Län­der, Kom­mu­nen) gemein­sam vor­zu­neh­men. Die poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen, Maß­nah­men und Stra­te­gien müs­sen kohä­rent auf­ein­an­der abge­stimmt wer­den und Ver­ant­wort­lich­kei­ten klar defi­niert sein.14,31 Hilf­reich ist die Ein­rich­tung von Taskforces rele­van­ter Akteur:innen in Quer­schnitts­be­rei­chen, z.B. in der Arbeits­welt, die gezielt den gesund­heit­li­chen Hit­ze­schutz auf ihr Hand­lungs­feld über­tra­gen, an die jewei­li­gen Anfor­de­run­gen anpas­sen und umset­zen.
  • Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on unter Ein­be­zug der sozia­len Lage: Die Pla­nung und Umset­zung von Hit­ze­schutz­maß­nah­men erfor­dert eine inter­sek­tio­na­le Per­spek­ti­ve bei der Iden­ti­fi­ka­ti­on und Berück­sich­ti­gung sozia­ler Deter­mi­nan­ten. Ins­be­son­de­re geziel­te Maß­nah­men der ver­hält­nis­be­zo­ge­nen Prä­ven­ti­on im Rah­men von gesund­heit­li­chem Hit­ze­schutz kön­nen dabei unter­stüt­zen, sozia­le Ungleich­hei­ten in der Hit­ze­be­las­tung zu ver­rin­gern.
  • Hit­ze­kom­pe­tenz stär­ken: Vor­aus­set­zung für die Umset­zung von geziel­ten Maß­nah­men der Ver­hal­tens­prä­ven­ti­on ist die indi­vi­du­el­le Hit­ze­kom­pe­tenz, also das Wis­sen um Risi­ken und Schutz­mög­lich­kei­ten. Daher ist die Hit­ze­kom­pe­tenz von Multiplikator:innen, z.B. in der Arbeits­welt, in Gesund­heits­und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen, aber auch in der brei­ten Öffent­lich­keit, zu för­dern, zu stär­ken und ein­zu­set­zen.32

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Ernäh­rung

Unge­sun­de Ernäh­rung ist einer der Haupt­ri­si­ko­fak­to­ren für chro­ni­sche Erkran­kun­gen und vor­zei­ti­ge Todes­fäl­le in Deutsch­land und welt­weit.33 Laut des dies­jäh­ri­gen glo­ba­len Lan­cet Count­down Berichts ver­ur­sach­te der unzu­rei­chen­de Kon­sum gering ver­ar­bei­te­ter pflanz­li­cher Lebens­mit­tel in Deutsch­land 84.000 Todes­fäl­le, der zu hohe Kon­sum von rotem und ver­ar­bei­te­tem Fleisch 79.700 Todes­fäl­le.1 Dar­über hin­aus tra­gen die der­zei­ti­gen Ernäh­rungs­sys­te­me, ins­be­son­de­re die Pro­duk­ti­on tie­ri­scher Lebens­mit­tel, maß­geb­lich zur Über­schrei­tung der pla­ne­ta­ren Belas­tungs­gren­zen bei – durch einen hohen Aus­stoß an Treib­haus­gas­emis­sio­nen, tro­pi­sche Ent­wal­dung, die Ver­schmut­zung von Böden, Luft und Gewäs­sern und glo­bal ver­än­der­te Was­ser­kreis­läu­fe.34 In Deutsch­land wer­den mehr als die Hälf­te der ernäh­rungs­as­so­zi­ier­ten Emis­sio­nen durch die Pro­duk­ti­on von rotem Fleisch und Milch­pro­duk­ten ver­ur­sacht.35 Eine Wen­de hin zu einer voll­wer­ti­gen, pflan­zen­be­ton­ten Ernäh­rung bie­tet somit gro­ße Chan­cen für die indi­vi­du­el­le und pla­ne­ta­re Gesund­heitii.36

Seit der Betrach­tung des Hand­lungs­fel­des Ernäh­rung im Lan­cet Count­down Poli­cy BrieF für Deutsch­land 202038 wur­den mit dem “Bürger:innenratschlag pflan­zen­ba­sier­te Ernäh­rung” des Umwelt­bun­des­am­tes39 und dem Bürger:innenrat “Ernäh­rung im Wan­del” des Bun­des­ta­ges40 in zwei Pro­zes­sen unter Bürger:innenbeteiligung kon­kre­te Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für eine Ernäh­rungs­wen­de in Deutsch­land for­mu­liert. Anfang 2024 ver­ab­schie­de­te die deut­sche Bun­des­re­gie­rung zudem die ers­te natio­na­le Ernäh­rungs­stra­te­gie, die ambi­tio­nier­te Maß­nah­men vor­schlägt, um allen Men­schen den Zugang zu einer gesun­den Ernäh­rung zu ermög­li­chen.41 Kurz danach ver­öf­fent­lich­te die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung e.V. (DGE) neue lebens­mit­tel­be­zo­ge­ne Ernäh­rungs­emp­feh­lun­gen, die Umwelt- und Gesund­heits­aspek­te berück­sich­ti­gen und eine über­wie­gend pflan­zen­ba­sier­te Ernäh­rung emp­feh­len.4

Wei­ter­hin bestehen jedoch grund­le­gen­de Span­nungs­fel­der bezüg­lich der Umset­zung eines nach­hal­ti­gen und gesun­den Agrar- und Ernäh­rungs­sys­tems:

Finan­zi­el­le Fehl­an­rei­ze: Falsch gesetz­te Sub­ven­tio­nen, steu­er­as­so­zi­ier­te Preis­an­rei­ze und feh­len­de Wer­be­re­gu­lie­run­gen begüns­ti­gen die Her­stel­lung und den Ver­zehr tie­ri­scher sowie hoch­ver­ar­bei­te­ter Lebens­mit­tel. So flie­ßen in der EU jähr­lich 80 % aller Agrar­sub­ven­tio­nen in die Pro­duk­ti­on tie­ri­scher Lebens­mit­tel.43 Gleich­zei­tig sum­mie­ren sich die öko­lo­gi­schen und gesund­heit­li­chen Schä­den des Agrar- und Ernäh­rungs­sys­tems welt­weit auf min­des­tens 10 Bil­lio­nen US-Dol­lar pro Jahr und über­stei­gen damit den Anteil des Ernäh­rungs­sys­tems am glo­ba­len Brut­to­in­lands­pro­dukt.44 Für Deutsch­land belau­fen sich die­se Kos­ten auf immer­hin 330 Mil­li­ar­den US-Dol­lar pro Jahr und gesund­heit­li­che Fol­ge­kos­ten machen dar­an den größ­ten Anteil aus.45 Gleich­zei­tig feh­len vie­ler­orts Finan­zie­rungs­mo­del­le für die Imple­men­tie­rung und För­de­rung einer gesun­den und umwelt­freund­li­chen Ernäh­rung, bei­spiels­wei­se in der Gemein­schafts­ver­pfle­gung, sowie zur För­de­rung von Ernäh­rungs­me­di­zin und ‑bera­tung im Gesund­heits­sek­tor.

Unzu­rei­chen­de Gover­nan­ce: Poli­ti­sche Rah­men­be­din­gun­gen und pri­vat­wirt­schaft­li­che Inter­es­sen der Agrar- und Ernäh­rungs­in­dus­trie ste­hen der flä­chen­de­cken­den Umset­zung einer gesün­de­ren und umwelt­freund­li­che­ren Ernäh­rung im Wege. Die­se wird zudem durch eine man­geln­de Zusam­men­ar­beit zwi­schen Bund und Län­dern und eine feh­len­de Poli­tik­ko­hä­renz maß­geb­lich erschwert. So feh­len bei­spiels­wei­se in der Gemein­schafts­ver­pfle­gung ver­bind­li­che Vor­ga­ben und Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te. Auf der Pro­duk­ti­ons­sei­te fehlt es für vie­le umwelt­freund­li­che und gesund­heits­för­dern­de Pro­duk­te der Land­wirt­schaft (z.B. Hül­sen­früch­te) an groß­flä­chi­gen Ver­ar­bei­tungs- und Ver­mark­tungs­struk­tu­ren und Absatz­märk­ten.46 Es ist drin­gend erfor­der­lich, eine lang­fris­ti­ge Visi­on mit ent­spre­chen­den Zwi­schen­zie­len und kohä­ren­ten Poli­tik­maß­nah­men und ‑instru­men­ten ent­lang der gesam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te zu eta­blie­ren und umzu­set­zen.4

ii Pla­ne­ta­re Gesund­heit betont die Abhän­gig­keit des mensch­li­chen Wohl­erge­hens von intak­ten öko­lo­gi­schen Sys­te­men und zielt dar­auf ab, Gesund­heit inner­halb pla­ne­ta­rer Belas­tungs­gren­zen zu schüt­zen. Das Kon­zept ergänzt und erwei­tert eta­blier­te Ansät­ze wie Public Health, Glo­bal Health sowie One und Eco Health und bie­tet ein trans­dis­zi­pli­nä­res Ver­ständ­nis für ein gesun­des Leben in einem siche­ren, gerech­ten Handlungsspielraum.37

Es las­sen sich für das Hand­lungs­feld Ernäh­rung fol­gen­de Emp­feh­lun­gen ablei­ten:

  • Finan­zi­el­le Anrei­ze ver­än­dern: Steu­ern und Sub­ven­tio­nen soll­ten so umge­stal­tet wer­den, dass sie eine Wen­de zu gesun­den und umwelt­freund­li­chen Ernäh­rungs­wei­sen unter­stüt­zen. Dazu zäh­len die Auf­nah­me der Land­wirt­schaft in die Natio­nal­ly Deter­mi­ned Con­tri­bu­ti­ons (NDCs) im Rah­men der Welt­kli­ma­kon­fe­renz sowie in den euro­päi­schen Emis­si­ons­han­del, die Umschich­tung land­wirt­schaft­li­cher Sub­ven­tio­nen hin zu kli­ma- und umwelt­freund­li­chen Pro­duk­ti­ons­sys­te­men und eine steu­er­li­che Begüns­ti­gung gesun­der bzw. eine an den Fol­ge­kos­ten ori­en­tier­te Besteue­rung unge­sun­der bzw. kli­ma­schäd­li­cher Lebens­mit­tel.
  • Stan­dards in der Gemein­schafts­ver­pfle­gung eta­blie­ren: In der Gemein­schafts­ver­pfle­gung (z.B. in Schu­len, Kin­der­ta­ges­stät­ten, Kli­ni­ken und Pfle­geeir­nich­tun­gen) soll­ten ver­bind­li­che Qua­li­täts­stan­dards gemäß den neu­en DGE- Ernäh­rungs­emp­feh­lun­gen ein­ge­führt wer­den.
  • Ernäh­rung im Gesund­heits­sek­tor ver­an­kern und stär­ken: Im Gesund­heits­sek­tor soll­ten Struk­tu­ren und Pro­zes­se geför­dert wer­den, die das prä­ven­ti­ve und the­ra­peu­ti­sche Poten­ti­al der Ernäh­rung in Bezug auf indi­vi­du­el­le und pla­ne­ta­re Gesund­heit expli­zit för­dern und nutz­bar machen. Dies umfasst die Inte­gra­ti­on in Aus‑, Wei­ter- und Fort­bil­dung, die Stär­kung von Ernäh­rungs­me­di­zin und ‑bera­tung sowie Anreiz­mo­del­le für eine gesund­heits­för­dern­de Ernäh­rung in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen.

3

Resi­li­en­ter Gesund­heits­sek­tor

Fach­kräf­te­man­gel, demo­gra­phi­scher Wan­del, jahr­zehn­te­lan­ge Fehl­an­rei­ze, limi­tier­te finan­zi­el­le Res­sour­cen und hohe Treib­haus­gas­emis­sio­nen füh­ren im Gesund­heits­sys­tem zu einem erheb­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­druck. Im Jahr 2019 lag der CO2 ‑Fuß­ab­druck des deut­schen Gesund­heits­sek­tors bei etwa 68 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-Äqui­va­len­te – dies ent­spricht ca. 6 % der natio­na­len Treibhausgasemissionen.48 Ein resi­li­en­ter und kli­ma­neu­tra­ler Gesund­heits­sek­tor ist ent­schei­dend, um die zuneh­men­den Gesund­heits­ri­si­ken durch die mul­ti­plen Kri­sen zu bewäl­ti­gen und gleich­zei­tig zur Reduk­ti­on der Treib­haus­gas­emis­sio­nen bei­zu­tra­gen.12

Die Lan­cet Count­down Poli­cy Briefs für Deutsch­land 2019 und 2021 beton­ten die Not­wen­dig­keit der Trans­for­ma­ti­on des Gesund­heits­sek­tors hin zu Resi­li­enz und Kli­ma­neu­tra­li­tät.19,20 Seit­her initi­ier­te das Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­um den Kli­ma­pakt Gesund­heit, um zur Kli­ma­neu­tra­li­tät des deut­schen Gesund­heits­sek­tors bis 2045 bei­zu­tra­gen.49 Wei­ter­hin ent­ste­hen zuneh­mend Initia­ti­ven und Akti­vi­tä­ten nicht-staat­li­cher Akteur:innen. Dem im Jahr 2023 gegrün­de­ten Kom­pe­tenz­zen­trum für kli­ma­re­si­li­en­te Medi­zin und Gesund­heits­ein­rich­tun­gen (KliMeG) haben sich bereits über 300 Kran­ken­häu­ser und 1.000 Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ange­schlos­sen.50

Trotz die­ser Ent­wick­lun­gen feh­len dem Gesund­heits­sek­tor immer noch kla­re Zie­le zur Reduk­ti­on sei­ner Kli­ma- und Umwelt­wir­kung, ein ent­spre­chen­der Maß­nah­men­plan und die Finan­zie­rung der Umset­zung. Um die Resi­li­enz
des Gesund­heits­sek­tors gegen­über den Fol­gen der mul­ti­plen Kri­sen zu stär­ken, müs­sen die nach­ste­hen­den zen­tra­len Span­nungs­fel­der über­wun­den wer­den.

Unzu­rei­chen­de Inves­ti­ti­ons­mit­tel und Fehl­an­rei­ze: Die not­wen­di­ge Trans­for­ma­ti­on des Gesund­heits­sek­tors erfor­dert finan­zi­el­le Anrei­ze für nach­hal­ti­ges Wirt­schaf­ten und die Moder­ni­sie­rung der Infra­struk­tur. Geziel­te Inves­ti­tio­nen z.B. in erneu­er­ba­re Ener­gien und ener­ge­ti­sche Sanie­run­gen ent­las­ten den Gesund­heits­sek­tor lang­fris­tig.51,52 Das Wirt­schaft­lich­keits­ge­bot in den Sozi­al­ge­setz­bü­chern soll­te durch ein Nach­hal­tig­keits­ge­bot flan­kiert wer­den, um nach­hal­ti­ges Han­deln zu ver­ein­fa­chen. Es ist drin­gend erfor­der­lich, die Inves­ti­ti­ons­mit­tel im Rah­men der gesetz­li­chen Inves­ti­ti­ons­fi­nan­zie­rung oder durch zusätz­li­che geziel­te För­der­pro­gram­me bereit­zu­stel­len.53

Prä­ven­ti­on und Gesund­heits­för­de­rung: Die Belas­tung des deut­schen Gesund­heits­sek­tors durch nicht-über­trag­ba­re Krank­hei­ten ist ver­gleichs­wei­se hoch.54 Ihre Ver­sor­gung geht mit ver­meid­ba­rem Bedarf per­so­nel­ler sowie finan­zi­el­ler Res­sour­cen ein­her. Die stei­gen­de Krank­heits­last durch die öko­lo­gi­schen Kri­sen ver­schärft die­se Pro­blem­la­ge zusätz­lich.55 Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on haben gro­ßes gesamt­ge­sell­schaft­li­ches Poten­ti­al, die­sem Trend ent­ge­gen­zu­wir­ken – ins­be­son­de­re ver­hält­nis­prä­ven­ti­ve Maß­nah­men mit Mehr­ge­win­nen (Co-Bene­fits) in den Berei­chen der Luft­qua­li­tät, akti­ve Mobi­li­tät und gesun­de Ernäh­rung.56,57

Unzu­rei­chen­de Über­wa­chungs­me­cha­nis­men: Das Bilan­zie­ren und Berich­ten von Treib­haus­gas­emis­sio­nen im Gesund­heits­sek­tor ist uner­läss­lich, um Kli­ma­schutz­maß­nah­men koor­di­niert und effek­tiv zu prio­ri­sie­ren.48,58 Dabei soll­ten alle Berei­che des Treib­haus­gas­pro­to­kolls59 berück­sich­tigt wer­den – zwin­gend auch Scope 3iii, das heißt vor- und nach­ge­schal­te­te Lie­fer­ket­ten (z.B. Medi­zin- und Phar­ma­pro­duk­te), die den größ­ten Teil der Treib­haus­gas­emis­sio­nen im deut­schen Gesund­heits­sek­tor ver­ur­sa­chen.60

Es las­sen sich für das Hand­lungs­feld Resi­li­en­ter Gesund­heits­sek­tor fol­gen­de Emp­feh­lun­gen ablei­ten:

  • Finan­zie­rungs­mo­del­le für die Trans­for­ma­ti­on: Bund und Län­der müs­sen not­wen­di­ge Inves­ti­tio­nen von Gesund­heits­ein­rich­tun­gen in den Kli­ma­schutz, ins­be­son­de­re zur Gebäu­de­hül­len­sa­nie­rung, durch ein zusätz­li­ches Son­der­pro­gramm, z.B. im Rah­men der anste­hen­den Kran­ken­haus­re­form, ermög­li­chen.61 Kli­ni­ken und ande­re Gesund­heits- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen müs­sen als kri­ti­sche Infra­struk­tur in die Ent­wick­lung und Umset­zung der Kli­ma­an­pas­sungs­stra­te­gie berück­sich­tigt und ein­ge­bun­den wer­den.
  • Gesund­heits­för­dern­de Gesamt­po­li­tik: Die wesent­li­che Vor­aus­set­zung für einen resi­li­en­ten Gesund­heits­sek­tor, ist eine gesund­heits­för­dern­de Gesamtpolitik.5,12 Ver­hält­nis­prä­ven­ti­on und Gesund­heits­för­de­rung müs­sen im Sin­ne des Health in and for all poli­ci­es-Ansat­zes als Quer­schnitts­auf­ga­be ver­an­kert wer­den. Dazu soll­ten ent­spre­chen­de Struk­tu­re gestärkt wer­den, z.B. durch die geplan­te natio­na­le Prä­ven­ti­ons­in­itia­ti­ve62 und das neue Bun­des­in­sti­tut für Prä­ven­ti­on und Auf­klä­rung in der Medi­zin (BIPAM), das die Umset­zung beglei­ten, eva­lu­ie­ren, fort­schrei­ben sowie bestehen­de Netz­werk­struk­tu­ren nut­zen soll­te.
  • Moni­to­ring und Sur­veil­lan­ce der Treib­haus­gas­emis­sio­nen: Alle grö­ße­ren Gesund­heits­ein­rich­tun­gen soll­ten ihre Treib­haus­gas­emis­sio­nen nach ein­heit­li­chen Kri­te­ri­en erfas­sen und berich­ten. Die­se Daten soll­ten die Grund­la­ge einer sek­tor­wei­ten Dekar­bo­ni­sie­rungs­stra­te­gie bil­den. Im Vor­der­grund soll­te das Wis­sen um und die Umset­zung von mög­lichst effek­ti­ven Kli­ma­schutz­maß­nah­men in den ver­schie­de­nen Gesund­heits- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ste­hen.
  • Nach­hal­ti­ge Lie­fer- und Pro­duk­ti­ons­ket­ten eta­blie­ren: Bei der Erhe­bung der bis­lang oft nur geschätz­ten Scope 3‑Emissionen müs­sen inter­na­tio­na­le Daten­ban­ken mit Pro­duct Car­bon Foot­prints geschaf­fen wer­den, um nach­hal­ti­ge Kauf­ent­schei­dun­gen zu begüns­ti­gen. Dazu braucht es öffent­lich zugäng­li­che Infor­ma­tio­nen zu Kli­ma- und Umwelt­aus­wir­kun­gen von Lie­fer- und Pro­duk­ti­ons­ket­ten. Die natio­na­le und euro­päi­sche Lie­fer­ket­ten­ge­setz­ge­bung sowie die Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tungs­richt­li­nie sind ers­te Schrit­te zur ver­bind­li­chen Berück­sich­ti­gung von Nach­hal­tig­keit. Dem müs­sen wei­te­re regu­la­to­ri­sche Anrei­ze für die nach­hal­ti­ge­re Pro­duk­ti­ons- und Recy­cling­fä­hig­keit von Arz­nei­mit­teln und Medi­zin­pro­duk­ten.

iii Scope 3‑Emissionen im Gesund­heits­we­sen umfas­sen indi­rek­te Emis­sio­nen ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­ten, z. B. durch Trans­por­te, Dienst­rei­sen, Pen­deln der Beschäf­tig­ten sowie Beschaf­fung und Ent­sor­gung von Medi­zin­pro­duk­ten und Arzneimitteln.49

Fazit

In die­sem Poli­cy Brief wur­den die drei Hand­lungs­fel­der Gesund­heit­li­cher Hit­ze­schutz, Ernäh­rung und Resi­li­enz im Gesund­heits­sek­tor fokus­siert. Die­se haben das Poten­ti­al, eine trans­for­ma­ti­ve Hebel­wir­kung zu ent­fal­ten, um die Resi­li­enz des Gesund­heits­sek­tors und dar­über hin­aus der Gesell­schaft zu stär­ken und gleich­zei­tig die gesund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen der öko­lo­gi­schen Kri­sen nicht wei­ter zu ver­schär­fen. Die Berück­sich­ti­gung der Hand­lungs­emp­feh­lun­gen kann maß­geb­lich dazu bei­tra­gen, zusätz­li­che gesund­heit­li­che, sozia­le, aber auch öko­no­mi­sche und öko­lo­gi­sche Fol­ge­kos­ten ein­zu­däm­men. Dies erfor­dert drin­gend ent­schlos­se­nen poli­ti­schen Wil­len auf allen Ent­schei­dungs­ebe­nen sowie ambi­tio­nier­tes Han­deln über Sek­to­ren­gren­zen hin­weg.

Lite­ra­tur­ver­zeich­nis

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Mit­wir­ken­de Insti­tu­tio­nen

Der Lan­cet Count­down Poli­cy Brief für Deutsch­land wur­de von dem Insti­tut für Epi­de­mio­lo­gie (EPI) des Helm­holtz Zen­trum Mün­chen, dem Pots­dam-Insti­tut für Kli­ma­fol­gen­for­schung (PIK), der medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen und dem Kom­pe­tenz­zen­trum für kli­ma­re­si­li­en­te Medi­zin und Gesund­heits­ein­rich­tun­gen (KliMeG) ver­fasst. Die Deut­sche Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit (KLUG e.V.) und das Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy (CPHP) haben die­sen Pro­zess koor­di­niert. Autor:innen des Poli­cy Briefs sind Ann­kath­rin von der Haar (KLUG/CPHP), Prof. Dr. Chris­ti­an Schulz (KLUG), Dr. Fran­zis­ka Mat­thies-Wies­ler (Helm­holtz Zen­trum Mün­chen), Dr. Lisa Pört­ner (PIK/Charité), Dr. Peter von Phil­ips­born (LMU Mün­chen), Mau­ri­zio Bär (KLUG/KliMeG), Dr. Alex­an­dra Schnei­der (Helm­holtz Zen­trum Mün­chen), Dr. Susan­ne Breit­ner-Busch (Helm­holtz Zen­trum Mün­chen und LMU Mün­chen), Dr. Julia Schoie­rer (LMU München/ecolo), Prof. Dr. Her­mann Lot­ze-Cam­pen (PIK), Dr. Clau­dia Hune­cke (PIK), Dr. Mat­thi­as Albrecht (KLUG/KliMeG) und Doro­thea Baltruks (KLUG/CPHP). Beglei­tet wur­de der Pro­zess durch Dr. Mar­tin Herr­mann (KLUG), Mai­ke Voss (neu­es Han­deln AG), Prof. Dr. Annet­te Peters (Helm­holtz Zen­trum München/LMU Mün­chen) und durch den Lan­cet Count­down, ins­be­son­de­re Prof. Dr. Mari­na Roma­nel­lo und Cami­le Oli­vei­ra.

Unter­stützt wird der Poli­cy Brief von der Bun­des­ärz­te­kam­mer, der Bun­des­ver­ei­ni­gung Prä­ven­ti­on und Gesund­heits­för­de­rung (BVPG), der Deut­schen Gesell­schaft für All­ge­mein­me­di­zin und Fami­li­en­me­di­zin (DEGAM), der Deut­schen Gesell­schaft für Inne­re Medi­zin (DGIM) und der Deut­schen Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE).

Lan­cet Count­down

Der Lan­cet Count­down ist eine inter­na­tio­na­le For­schungs­ko­ope­ra­ti­on, die seit 2016 anhand von über 40 Indi­ka­to­ren die glo­ba­len Aus­wir­kun­gen des fort­schrei­ten­den Kli­ma­wan­dels auf die Gesund­heit sowie die inter­na­tio­na­len poli­ti­schen Ant­wor­ten dar­auf ana­ly­siert. Die Koope­ra­ti­on ver­eint füh­ren­de Wissenschaftler:innen von über 50 aka­de­mi­schen Ein­rich­tun­gen und UN-Orga­ni­sa­tio­nen aus aller Welt. Die Ergeb­nis­se des Moni­to­rings wer­den jähr­lich alsLan­cet Count­down: Track­ing Pro­gress on Cli­ma­te Chan­ge and Health”-Bericht ver­öf­fent­licht, um Ent­schei­dungs­tra­gen­den qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge Evi­denz für ihre Poli­tik zur Ver­fü­gung zu stel­len. Den voll­stän­di­gen Lan­cet Count­down-Bericht 2024 fin­den Sie unter https://www.lancetcountdown.org/.

Bun­des­ärz­te­kam­mer

Die Bun­des­ärz­te­kam­mer ist die zen­tra­le Orga­ni­sa­ti­on der medi­zi­ni­schen Selbst­ver­wal­tung in Deutsch­land. Als Zusam­men­schluss der Lan­des­ärz­te­kam­mern ver­tritt sie die Inter­es­sen von über 500.000 Ärz­tin­nen und Ärz­ten in berufs­po­li­ti­schen Fra­gen. Sie ist aktiv an Mei­nungs­bil­dungs- und Gesetz­ge­bungs­pro­zes­sen im Bereich der Gesund­heits- und Sozi­al­po­li­tik betei­ligt.

Helm­holtz Zen­trum Mün­chen

Das Helm­holtz Zen­trum Mün­chen — Deut­sches For­schungs­zen­trum für Gesund­heit und Umwelt ver­folgt das Ziel, per­so­na­li­sier­te Medi­zin für die Dia­gno­se, The­ra­pie und Prä­ven­ti­on weit ver­brei­te­ter Volks­krank­hei­ten wie Dia­be­tes mel­li­tus, All­er­gien und chro­ni­schen Lun­gen­er­kran­kun­gen zu ent­wi­ckeln. Dafür unter­sucht das Insti­tut das Zusam­men­wir­ken von Gene­tik, Umwelt­fak­to­ren und Lebens­stil. Das Helm­holtz Zen­trum Mün­chen ist Mit­glied der Helm­holtz-Gemein­schaft.

Pots­dam- Insti­tut für Kli­ma­fol­gen­for­schung

Das Pots­dam-Insti­tut für Kli­ma­fol­gen­for­schung (PIK) ist eines der welt­weit füh­ren­den Insti­tu­te in der For­schung zu glo­ba­lem Wan­del, Kli­ma­wir­kung und nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung. For­schen­de aus Natur- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten erar­bei­ten im PIK inter­dis­zi­pli­nä­re wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se, die eine robus­te Grund­la­ge für Ent­schei­dun­gen in Poli­tik, Wirt­schaft und Zivil­ge­sell­schaft dar­stel­len. Das PIK ist ein Mit­glied der Leib­niz-Gemein­schaft.

Ludiwg-Maxi­mi­lans Uni­ver­si­tät — Medi­zi­ni­sche Fakul­tät

Die Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät (LMU) Mün­chen ist eine der ältes­ten und tra­di­ti­ons­reichs­ten Uni­ver­si­tä­ten Deutsch­lands. Die Fakul­tät für Medi­zin ver­bin­det kli­ni­sche Ver­sor­gung mit For­schung und Leh­re zu allen Aspek­ten mensch­li­cher Gesund­heit, ein­schließ­lich öffent­li­cher und pla­ne­ta­rer Gesund­heit. Am LMU Kli­ni­kum wer­den jedes Jahr rund 500.000 Patient:innen ver­sorgt, womit es zu den größ­ten Gesund­heits­ein­rich­tun­gen Deutsch­lands zählt.

Deut­sche Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit e.V.

Die Deut­sche Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit e.V. (KLUG) ist ein schnell wach­sen­des Netz­werk von Ein­zel­per­so­nen, Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­bän­den aus dem Gesund­heits­be­reich. KLUG ver­folgt das Ziel, auf die gesund­heit­li­chen Fol­gen der glo­ba­len Kli­ma­er­wär­mung auf­merk­sam zu machen und poli­ti­sche sowie gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen für die Trans­for­ma­ti­on zu einer kli­ma­neu­tra­len Gesell­schaft anzu­sto­ßen. Das Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy (CPHP) ist eine von der KLUG gegrün­de­te unab­hän­gi­ge Denk­fa­brik. Das CPHP ist ein Forum für wis­sen­schaft­li­che Poli­tik­be­ra­tung an der Schnitt­stel­le zwi­schen glo­ba­len Umwelt­ver­än­de­run­gen und Gesund­heit. Das Kom­pe­tenz­zen­trum für kli­ma­re­si­li­en­te Medi­zin und Gesund­heits­ein­rich­tun­gen (KliMeG) stellt eine wei­te­re Initia­ti­ve der KLUG dar. KliMeG ist eine stra­te­gi­sche Alli­anz von Kli­ni­ken, die den Kli­ma­schutz im Gesund­heits­we­sen vor­an­brin­gen wol­len