Expert:innen­gespräch: Pla­ne­ta­re Gesund­heit und der Arz­nei­mit­tel­sek­tor

Um Gesund­heit inner­halb pla­ne­ta­rer Gren­zen zu schüt­zen und zu för­dern, müs­sen Arz­nei­mit­tel nach­hal­tig, bzw. umwelt­ver­träg­lich pro­du­ziert, ver­braucht und ent­sorgt wer­den. Die­se Pro­zes­se ver­ur­sa­chen aktu­ell einen erheb­li­chen Anteil der Treib­haus­gas­emis­sio­nen des Gesund­heits­we­sens und ber­gen das Risi­ko gesund­heits- und umwelt­schäd­li­che Stof­fe in Öko­sys­te­me abzu­ge­ben. Nach­hal­tig­keit im Arz­nei­mit­tel­we­sen ist eines der wich­ti­gen The­men der Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem CPHP, der Deut­schen Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit e.V. und der Buce­ri­us Law School zur gesetz­li­chen Ver­an­ke­rung von Nach­hal­tig­keit im Gesund­heits­we­sen. Am 5. Sep­tem­ber fand dazu ein ers­tes Fach­ge­spräch mit Expert:innen statt.

Wenn Arz­nei­mit­tel neu zuge­las­sen wer­den, nimmt das Umwelt­bun­des­amt (UBA) eine Umwelt­ri­si­ko­prü­fung vor. Das UBA kann jedoch weder ver­bind­li­che Auf­la­gen bestim­men noch hat das Ergeb­nis der Prü­fung einen Ein­fluss dar­auf, ob ein Human­arz­nei­mit­tel zur Zulas­sung kommt. Zudem gibt es kaum trans­pa­ren­te Daten zur Umwelt­bi­lanz von bereits zuge­las­se­nen Medi­ka­men­ten. Seit Jah­ren häu­fen sich Berich­te über ver­schmutz­te Gewäs­ser und Böden in Pro­duk­ti­ons­län­dern von Arz­nei­mit­teln sowie man­gel­haf­te Ein­hal­tung von Arbeits- und Umwelt­stan­dards. Doch Anrei­ze und ver­bind­li­che Vor­ga­ben, um die Umwelt­bi­lanz von Human­arz­nei­mit­teln zu ver­bes­sern, gibt es bis­lang kaum. Die Teil­neh­men­den des Fach­ge­sprä­ches iden­ti­fi­zier­ten daher eine ver­bind­li­che Umwelt­ri­si­ko­prü­fung ver­an­kert im Human­arz­nei­mit­tel­recht als einen wich­ti­gen Hebel. Eben­falls dis­ku­tiert wur­de, dass das für Anfang 2023 geplan­te Lie­fer­ket­ten­sorg­falts­pflich­ten­ge­setz den Arz­nei­mit­tel­sek­tor bis­lang nicht als „risi­ko­be­haf­te­ten Sek­tor“ iden­ti­fi­ziert.

Der Deut­sche Apo­the­ker­tag wird sich vom 14.–16. Sep­tem­ber 2022 schwer­punkt­mä­ßig mit dem The­ma „Kli­ma­wan­del, Phar­ma­zie und Gesund­heit“ beschäf­ti­gen. Das CPHP wird die Ent­schei­dun­gen dort ver­fol­gen und wei­ter mit Partner:innen an Ansät­zen zur Ver­bes­se­rung von Nach­hal­tig­keit im Arz­nei­mit­tel­sek­tor arbei­ten.

Ansprech­part­ne­rin: Doro­thea Baltruks