„Ein klei­ner Fun­ke für ein gro­ßes Feu­er“ – die Eröff­nung des Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy

Mai­ke Voss, Direk­to­rin des CPHP | Foto­graf: Ben Man­gels­dorf

Am 15. Juni ging die neue Denk­fa­brik Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy (CPHP) mit einer Eröff­nungs­ver­an­stal­tung im Pro­jekt­Zen­trum Ber­lin der Stif­tung Mer­ca­tor an den Start. CPHP hat das Ziel, dazu bei­zu­tra­gen, Pla­ne­ta­re Gesund­heit ganz oben auf die poli­ti­sche Agen­da der nächs­ten Jah­re zu set­zen. Denn: Gesun­de Men­schen kann es nur auf einem gesun­den Pla­ne­ten geben. Wissenschaftler:innen und Akteur:innen aus Poli­tik und Gesund­heits­we­sen dis­ku­tier­ten war­um wir jetzt eine Pla­ne­ta­re Gesund­heits­po­li­tik brau­chen, wie wir eine gesund­heits­för­dern­de und nach­hal­ti­ge Zukunft gestal­ten wol­len und wel­che Prio­ri­tä­ten dabei für Wis­sen­schaft und Poli­tik zu set­zen sind.

Kli­ma­wan­del, Arten­ster­ben und Umwelt­ver­schmut­zung: Pla­ne­ta­re Kri­sen beein­träch­ti­gen bereits jetzt die Gesund­heit von Men­schen welt­weit und auch in Deutsch­land. Sie beschleu­ni­gen sich immer mehr und wir han­deln zu lang­sam. Die neue Denk­fa­brik CPHP will das ändern. Als Ein­rich­tung der wis­sen­schaft­li­chen Poli­tik­be­ra­tung am Nexus glo­ba­le Umwelt­ver­än­de­run­gen und Gesund­heit will CPHP vor­han­de­nes Wis­sen in kon­kre­te Hand­lungs­op­tio­nen ein­brin­gen und damit einen Bei­trag dazu leis­ten, die gesell­schaft­li­che Trans­for­ma­ti­on vor­an­zu­brin­gen, wie die Direk­to­rin Mai­ke Voss bei der Eröff­nungs­ver­an­stal­tung am 15. Juni erklär­te. Lang­fris­ti­ges Ziel sei es, Pla­ne­ta­re Gesund­heit als zen­tra­les Poli­tik­feld zu eta­blie­ren. „Als neue Insti­tu­ti­on kön­nen wir noch nicht die Ant­wor­ten auf alle Fra­gen haben, des­we­gen star­ten wir zunächst eine Debat­te um drän­gen­de Prio­ri­tä­ten und gehen aktiv in den Aus­tausch mit der Gesund­heits­po­li­tik, der Wis­sen­schaft und der Zivil­ge­sell­schaft,“ so Mai­ke Voss.

Zu den Moti­ven, war­um die Stif­tung Mer­ca­tor die Denk­fa­brik als Haupt­för­de­rin unter­stützt, erklär­te Dr. Lars Gro­te­wold, Lei­ter des Bereichs Kli­ma­schutz in sei­nen ein­lei­ten­den Wor­ten: „Es ist ele­men­tar wich­tig, dass Poli­tik und Gesell­schaft in ihren Ent­schei­dun­gen und Hand­lun­gen berück­sich­ti­gen, dass Pla­ne­ta­re Gesund­heit kein Nischen­the­ma ist, son­dern eine exis­ten­zi­el­le gesamt­ge­sell­schaft­li­che Her­aus­for­de­rung, die uns alle angeht.“ Das Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy wur­de von der Deut­schen Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit e.V. (KLUG) gegrün­det. Mar­tin Herr­mann, Vor­stands­vor­sit­zen­der von KLUG beton­te, dass wir schon jetzt eine pla­ne­ta­re Not­la­ge haben für die es auch eine pla­ne­ta­re Behand­lung, in Form einer pla­ne­ta­ren Gesund­heits­po­li­tik brau­che. Auf­ga­be des Cent­re sei es kon­kret zu zei­gen wie sich der gro­ße Zusam­men­hang auf kom­mu­na­ler, insti­tu­tio­nel­ler und loka­ler Ebe­ne in Trans­for­ma­ti­ons­pfa­de über­set­zen lässt.

Die Ber­li­ner Gesund­heits­se­na­to­rin Ulri­ke Gote wies in ihrem Gruß­wort dar­auf hin, dass es bei Pla­ne­ta­rer Gesund­heit um die Zusam­men­hän­ge und das Zusam­men­wir­ken von öko­lo­gi­schen, öko­no­mi­schen und sozia­len Fak­to­ren im Anthro­po­zän gehe – einem neu­en geo­lo­gi­schen Zeit­al­ter, das vom Men­schen bestimmt ist. Des­we­gen sei Pla­ne­ta­re Gesund­heit nicht Kür, son­dern Pflicht, so die gelern­te Geo-Öko­lo­gin. Die Wis­sen­schaft­le­rin­nen Prof. Dr. Sabi­ne Gab­rysch (Cha­ri­té und Pots­dam-Insti­tut für Kli­ma­fol­gen­for­schung) und Prof. Dr. Ilo­na Otto (Uni­ver­si­tät Graz) dis­ku­tier­ten in ihren Vor­trä­gen wie wir die Zukunft gestal­ten und die nöti­ge Trans­for­ma­ti­on vor­an­trei­ben kön­nen. Ilo­na Otto erhof­fe sich von CPHP ein neu­es glo­ba­les Zen­trum, das Evi­den­zen, viel­ver­spre­chen­de Stra­te­gien und Maß­nah­men sam­melt, Wis­sens­aus­tausch ermög­licht und dabei hilft zu ver­ste­hen was wir wis­sen – und was nicht. Sabi­ne Gab­rysch gab dem neu­en Cent­re vie­le Fra­gen mit auf den Weg, bei­spiels­wei­se wel­che Art von posi­ti­ver Visi­on es brau­che und wie wir die Ideen von Nischen in den Main­stream brin­gen.

Panel-Dis­kus­si­on zum The­ma „Pla­ne­ta­re Kri­sen und ihre Fol­gen für die Gesund­heit – Prio­ri­tä­ten für Wis­sen­schaft und Poli­tik“ | Foto­graf: Ben Man­gels­dorf

Den Abschluss der Ver­an­stal­tung bil­de­te eine Panel-Dis­kus­si­on zum The­ma „Pla­ne­ta­re Kri­sen und ihre Fol­gen für die Gesund­heit – Prio­ri­tä­ten für Wis­sen­schaft und Poli­tik“.

Der Kli­ma­for­scher und Ko-Vor­sit­zen­der des Welt­kli­ma­rats Prof. Dr. Hans-Otto Pört­ner (Alfred-Wege­ner-Insti­tut) mahn­te nicht nur auf die Gesund­heit der Men­schen zu fokus­sie­ren, son­dern auch und viel mehr die Gesund­heit der Öko­sys­te­me zu berück­sich­ti­gen. Jana Luntz, Prä­si­di­ums­mit­glied des Deut­schen Pfle­ge­rats erklär­te, dass Exper­ti­se im Bereich Pla­ne­ta­rer Gesund­heit in der Pfle­ge bis­lang feh­le und Unter­stüt­zung drin­gend nötig sei. Genau dafür sei CPHP da, so Mai­ke Voss.

Mar­tin Herr­mann beschrieb die neue Denk­fa­brik abschlie­ßend als „ein klei­ner Fun­ke für ein gro­ßes Feu­er, der Begeis­te­rung weckt und posi­ti­ve Anste­ckun­gen ermög­licht.“

An der Ver­an­stal­tung nah­men 80 gela­de­ne Gäs­te teil, wei­te­re 150 Zuschauer:innen schal­te­ten sich per Video-Live­stream zu.