Jedes Jahr verursacht Luftverschmutzung in der Europäischen Union über 250.000 vorzeitige Todesfälle und trägt erheblich zu chronischen Erkrankungen bei. Mit der Novellierung der Luftqualitätsrichtlinie, die EU-weit festlegt, welche Luftqualitätsgrenzwerte eingehalten werden müssen, hat die EU nun einen wichtigen Schritt unternommen, um die Gesundheit der Menschen in Europa besser zu schützen.
Ende Mai lud das CPHP zur Fachtagung “Die Luft wird gesünder: Was die novellierte EU-Luftqualitätsrichtlinie für Deutschland bedeutet” ins ProjektZentrum Berlin. Die Veranstaltung wurde im Livestream übertragen und steht nun als Aufzeichnung bereit.
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Gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung haben wir diskutiert, was sich durch die novellierte Richtlinie nun auch für Deutschland ändert, nachdem im Herbst final über sie abgestimmt werden wird. Zentrale Fragen waren hierbei, was es jetzt braucht, damit die neuen Grenzwerte hierzulande erreicht werden können, welche Chancen sie für den Klima- und Umweltschutz bietet und welche Unterstützung Kommunen brauchen, um die neuen Grenzwerte einzuhalten.
Vorträge, Fachgespräche und Diskussion
Nach einem Grußwort von Philipp Wesemann (Stiftung Mercator) sind wir mit drei Vorträgen gestartet: Prof. Dr. Annette Peters, Direktorin des Zentrums für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München, stellte in ihrem Beitrag wissenschaftliche Evidenz zu den Auswirkungen der Luftschadstoffe auf die Gesundheit vor. Danach fragte die Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen Prof. Claudia Hornberg in ihrem Input, wo wir auf dem Weg zu einer schadstofffreien Luft stehen. Anschließend gab Thomas Henrichs, stellvertretender Referatsleiter des Referats Saubere Luft und Städtepolitik der Europäische Kommission eine Übersicht über die Kernpunkte der Novellierung der EU-Luftqualitätsrichtlinie (AAQD).
In der darauffolgenden Podiumsdiskussion erörterten Prof. Dr. Annette Peters und Thomas Henrichs gemeinsam mit Anne Stauffer, stellvertretende Direktorin der Health and Environment Alliance (HEAL) und dem Präsidenten der Bundesärztekammer Dr. Klaus Reinhardt die Chancen der novellierten Luftqualitätsrichtlinie für die Gesundheit.
Nach der Pause sprach Dr. Marcel Langner, der die Abteilung Luft im Umweltbundesamt (UBA) leitet, über die aktuelle Luftqualität in Deutschland und zukünftige Entwicklungen vor dem Hintergrund des nationalen Luftreinhalteprogrammes und der novellierten Luftqualitätsrichtlinie.
Klima- und Umweltschutzpolitik auf kommunaler Ebene
In einer zweiten Diskussionsrunde stand die Umsetzung der neuen Grenzwerte im Kontext der Klima- und Umweltschutzpolitik auf kommunaler Ebene im Fokus. Auf dem Panel diskutierten Dr. Christine Wilcken, Beigeordnete und Leiterin des Dezernats Klima, Umwelt, Wirtschaft, Brand- und Katastrophenschutz des Deutschen Städtetags, Dr. Annette Rauterberg-Wulff von der Berliner Senatsverwaltung sowie Dr. Erika von Schneidemesser, die die Forschungsgruppe Urbane Luftqualität, Mobilität und Gesundheit am Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit in Potsdam leitet.
Durch die Fachtagung begleitete Dorothea Baltruks, Leitung Wissenschaft und Politik beim CPHP.
Das vollständige Programm als Download finden Sie hier.
Eindrücke von der Fachtagung
Fotos: CPHP