“Arbeit sicher und gesund” – so heißt das Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), an dem wir seit Anfang 2024 gemeinsam mit verschiedenen Partnern arbeiten. Seit Oktober letzten Jahres ist Miriam Meschede Teil unseres Think Tanks und verantwortet das Thema Arbeitssicherheit und Betriebliche Gesundheitsförderung. In unserer neuen Serie „DeskDives“ werfen wir einen Blick auf ihren Schreibtisch und Miriam berichtet, worum es in ihrem Projekt geht. Außerdem: Wie hängen Klimawandel und Arbeitsschutz eigentlich zusammen – und was hat das alles mit Planetary Health zu tun?

Miriam Meschede arbeitet seit Oktober 2024 im Bereich Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz am Centre für Planetary Health Policy (CPHP). Sie leitet das Projekt „Klima wandelt Arbeit“ im Rahmen des BMAS-Programms ARBEIT: SICHER UND GESUND. Zuvor war sie Fachprojektleiterin im Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung am Wissenschaftlichen Institut der AOK und arbeitete im Verfahrensmanagement des Institut für Qualitätssicherung und Transparenz (IQTIG).
Hallo Miriam! Seit fast 6 Monaten bist du inzwischen bei uns im Think Tank. Welche Stationen haben dich hierhin geführt – und wie fühlst du dich in deiner neuen Rolle?
Miriam Meschede — Ich habe in meinem Studium der Prävention und Gesundheitsförderung angefangen, mich damit zu beschäftigen, was Gesundheit eigentlich ist und wie sie gefördert und erhalten werden kann. Gesundheit verstehe ich entsprechend der Salutogenese als positives, eigenständiges Konzept mit vielen Facetten – und nicht nur als die Abwesenheit von Krankheit. Während meiner beruflichen Stationen im Gesundheitswesen fand ich es total spannend, dort Einblicke in ganz verschiedene Bereiche zu bekommen, wie z.B. die Qualitätssicherung in Krankenhäusern oder die Krankenkassenwelt bei der AOK.
Ich habe ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis und habe irgendwann angefangen, Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel als absolut elementaren Teil der Gesundheitsförderung und Prävention zu sehen. Denn wie können wir ein gesundes Leben auf einem kranken Planeten führen? Wir brauchen eine intakte Natur und Ökosysteme für unser Überleben und für unsere mentale Gesundheit ist die Natur eine immense Ressource.
Ich hatte total Lust, im Beruf meine beiden Herzensthemen zu verbinden: Gesundheit und Klima- und Umweltschutz. Bei meiner Recherche nach Arbeitgebern, die genau an dieser Schnittstelle ansetzen, bin ich auf KLUG bzw. das CPHP gestoßen. Als meine jetzige Stelle ausgeschrieben war, war ich gerade für ein halbes Jahr in Österreich, wo ich in einem Nationalpark als Rangerin gearbeitet habe. Da die Stelle das Setting Arbeitswelt im Fokus hatte, aus welchem ich ja kam, habe ich mich natürlich sofort beworben und mich sehr gefreut, dass es geklappt hat.
Was liegt aktuell auf deinem Schreibtisch?
Ich habe am Wochenende meinen Schreibtisch aufgeräumt und mal Staub gewischt, sodass momentan sogar gar nicht so viel darauf rumliegt. Was ich immer dabei habe, ist ein Notizbuch, in dem ich alle möglichen Ideen und To-do’s festhalte. Ich finde mit der Hand zu schreiben, hilft manchmal noch besser, die Gedanken zu sortieren. Mein jetziges hat mir mein Neffe zu Weihnachten geschenkt.
Momentan bereiten wir im ASUG-Projekt die sogenannte Erprobungsphase vor. Während dieser testen wir mit Pilotunternehmen Maßnahmen aus, mit dem der Arbeitsschutz an Klimawandelfolgen wie zunehmende Hitzeereignisse angepasst werden kann. Es steht viel Terminplanung und Abstimmung an, aber auch inhaltliche und konzeptionelle Arbeit.
Worum geht’s genau in deinem Projekt – und was hat das mit Planetary Health zu tun?
Im ersten Jahr des vom BMAS initiierten und geförderten ASUG-Projekts ging es vor allem darum, den Dialog unter den verschiedenen Akteur:innen aus Arbeitsschutz, Gesundheitsförderung, Wissenschaft, Sozialpartnern und Unternehmen zu fördern – über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arbeitswelt. In der Politikwerkstatt wurden Ansätze entwickelt, wie Unternehmen den Herausforderungen des Klimawandels für sichere und gesunde Arbeitsbedingungen begegnen können. Dieses Jahr findet nun die Erprobungsphase statt, mit einigen Pilotunternehmen statt, in der Ansätze aus der Politikwerkstatt zur Weiterentwicklung des Arbeitsschutzes verprobt werden und Ende 2025 werden die Erkenntnisse aus beiden Projektjahren dann zusammengeführt und ausgewertet.
Im Konzept Plantetary Health wird die menschliche Gesundheit im Zusammenhang mit den Systemen betrachtet, die sich auf die Gesundheit auswirken – und dazu gehört natürlich die Gesundheit unseres Planeten. Auch die Arbeitswelt ist ein System, welches sich auf unsere Gesundheit auswirkt, und welches wiederum durch die den Klimawandel stark beeinflusst wird. Mit dem ASUG-Projekt verfolgen wir das Ziel, den Arbeitsschutz zu verbessern und Unternehmen bei der Gestaltung sicherer, gesundheitsförderlicher Arbeitsplätze zu unterstützen.
Was wird für dich 2025 wichtig?
Ich wünsche mir, dass 2025 in der Erprobungsphase für alle bereichernde Impulse bringt. Wir werden die Ergebnisse mit denen aus dem ersten Projektjahr zusammenführen und so hoffentlich gute Ansatzpunkte zusammentragen, auf denen wir dann gemeinsam mit dem BMAS und weiteren Akteur:inne im Bereich Beschäftigtengesundheit aufbauen können. Mir persönlich ist es wichtig, in diesen heftigen Zeiten die Zuversicht nicht zu verlieren und meine Resilienz zu stärken.
Das Interview führte Maike Bildhauer.
Mit diesem und weiteren Interviews mit unseren CPHP- und externen Expert:innen möchten wir aktuelle Debatten rund um planetare Gesundheit aufgreifen und über unsere Arbeit und Schwerpunkte informieren.
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