Luft­qua­li­täts­po­li­tik zum Schutz der Gesund­heit

© Uns­plash / Paul Pas­tourmat­zis

Luft­qua­li­täts­po­li­tik zum Schutz der Gesund­heit

Poli­ti­sche Maß­nah­men für bes­se­re Luft­qua­li­tät in Deutsch­land stär­ken — zum Schutz der öffent­li­chen Gesund­heit

Luft­ver­schmut­zung ist das größ­te umwelt­be­ding­te Gesund­heits­ri­si­ko in Euro­pa. Jähr­lich ist die Belas­tung mit Luft­schad­stof­fen für rund eine hal­be Mil­li­on vor­zei­ti­ge Todes­fäl­le ver­ant­wort­lich, vor allem durch nicht über­trag­ba­re Krank­hei­ten wie chro­nisch obstruk­ti­ve Lun­gen­er­kran­kun­gen, Schlag­an­fäl­le, Lun­gen­krebs oder ischä­mi­sche Herz­krank­hei­ten. Dar­über hin­aus trägt Luft­ver­schmut­zung erheb­lich zur Krank­heits­last bei, ver­ur­sacht hohe wirt­schaft­li­che Kos­ten und scha­det der Umwelt. Luft­ver­schmut­zung trägt zudem zum Kli­ma­wan­del bei, wäh­rend die­ser wie­der­um die Luft­ver­schmut­zung zum Bei­spiel durch zuneh­men­de Hit­ze­wel­len und schlech­te­re Luft­qua­li­tät wei­ter ver­schärft.

Vor die­sem Hin­ter­grund hat die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on im Okto­ber 2022 einen Vor­schlag zur Über­ar­bei­tung der EU-Luft­qua­li­täts­richt­li­nie vor­ge­legt. Die­ser umfasst unter ande­rem ver­schärf­te Grenz­wer­te, die sich an der Leit­li­nie der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) dazu ori­en­tie­ren, die 2021 ver­öf­fent­licht wur­de. Die fina­le Zustim­mung des EU-Par­la­ments und des Minis­ter­rats zur novel­lier­ten Luft­qua­li­täts­richt­li­nie wird im Okto­ber 2024 erwar­tet.

Im Rah­men des Pro­jekts “Air Health: Streng­thening Germany’s air qua­li­ty poli­cy to pro­tect public health“ haben wir uns mit der Rol­le der Bun­des­re­gie­rung bei der Über­ar­bei­tung und Imple­men­tie­rung der EU-Luft­qua­li­täts­richt­li­nie befasst. Als Kern­stück hat das CPHP die poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen in Deutsch­land und der EU zu die­ser Richt­li­nie sowie die damit ver­bun­de­nen Rah­men­be­din­gun­gen und Maß­nah­men ana­ly­siert. Die Ver­net­zung und Kol­la­bo­ra­ti­on zwi­schen Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen, Wissenschaftler:innen, rele­van­ten Behör­den und Gesund­heits­ver­bän­den war dabei zen­tral. Die­se Akteur:innen haben wir unter ande­rem bei einem hybri­den Run­den Tisch im Okto­ber 2023 sowie bei einer Fach­ta­gung im Pro­jekt­Zen­trum Ber­lin im Mai 2024 zusam­men­ge­bracht.

Das Air­He­alth Pro­jekt zeigt anhand der EU-Luft­qua­li­täts­richt­li­nie, wie das CPHP als Denk­fa­brik poli­ti­sche Pro­zes­se beglei­tet und wie wir uns gemein­sam mit Partner:innen ein­brin­gen, um die sozi­al-öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on vor­an­zu­brin­gen.

Pro­jekt­zie­le

Ziel des Pro­jekts war es, pra­xis­na­he Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zu erar­bei­ten, die­se mit Entscheidungsträger:innen zu dis­ku­tie­ren und ihnen fun­dier­te, evi­denz­ba­sier­te Poli­tik­emp­feh­lun­gen bereit­zu­stel­len. Auf die­se Wei­se möch­ten wir Politikgestalter:innen befä­hi­gen und moti­vie­ren, sich für bes­se­re Luft­qua­li­täts­stan­dards in der EU ein­zu­set­zen und deren kon­se­quen­te Umset­zung auf natio­na­ler Ebe­ne vor­an­zu­brin­gen.

Dar­über hin­aus soll­te das Pro­jekt dazu bei­tra­gen, das Bewusst­sein der Entscheidungsträger:innen und der Öffent­lich­keit für die Aus­wir­kun­gen schlech­ter Luft­qua­li­tät zu schär­fen, um so die Bedeu­tung der novel­lier­ten Richt­li­nie und ihrer zügi­gen Umset­zung zu beto­nen und damit die posi­ti­ven Effek­ten bes­se­rer Luft zu ver­deut­li­chen. Das über­ge­ord­ne­te Ziel des Pro­jekts war es ent­spre­chend, die Gesund­heit der deut­schen Bevöl­ke­rung vor den Aus­wir­kun­gen der Luft­ver­schmut­zung zu schüt­zen und dadurch die Krank­heits­last zu ver­rin­gern.

Metho­dik

Das Pro­jekt glie­der­te sich in zwei Pha­sen. Zunächst wur­de durch eine Lite­ra­tur­re­cher­che der aktu­el­le Wis­sens­stand zum The­ma erfasst, um gesund­heit­li­che und wirt­schaft­li­che Vor­tei­le der novel­lier­ten Luft­qua­li­täts­richt­li­nie her­aus­zu­ar­bei­ten. Die­se Ergeb­nis­se dien­ten als Basis für Hand­lungs­emp­feh­lun­gen, die mit rele­van­ten Akteur:innen aus Poli­tik, Wis­sen­schaft und Ver­wal­tung dis­ku­tiert wur­den.

Par­al­lel haben wir die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen dazu auf natio­na­ler und EU-Ebe­ne beglei­tet und ana­ly­siert. Zudem nahm das Pro­jekt­team an diver­sen Ver­an­stal­tun­gen rund um das The­ma teil, um sich regel­mä­ßig mit ver­schie­de­nen Akteur:innen aus­zu­tau­schen.

In der zwei­ten Pha­se des Pro­jekts orga­ni­sier­te das CPHP ver­schie­de­ne Ver­an­stal­tun­gen, um ein Netz­werk aus Wissenschaftler:innen, Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen, rele­van­ten Behör­den, Gesund­heits­ver­bän­den und Politikgestalter:innen auf­zu­bau­en, das die Über­ar­bei­tung und Imple­men­tie­rung der neu­en Richt­li­nie in ihren Arbeits­be­rei­chen unter­stützt und för­dert. Das CPHP ver­fass­te zudem einen Poli­cy Brief mit den erar­bei­te­ten Hand­lungs­emp­feh­lun­gen, der über das Netz­werk des CPHP ver­brei­tet wur­de.

Nach der fina­len Abstim­mung im Minis­ter­rat und im EU-Par­la­ment ver­öf­fent­li­chen wir einen aus­führ­li­chen Poli­cy Brief zum The­ma – die­ser wird auch eine juris­ti­sche Per­spek­ti­ve der Umwelt­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Cli­entE­arth beinhal­ten.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Mate­ria­li­en

Poli­cy Brief: Auf dem Weg zu gesun­der Luft: Wie die aktua­li­sier­te EU-Luft­qua­li­täts­richt­li­nie die Luft­qua­li­tät ver­bes­sern wird | Okto­ber 2024

Poli­cy Brief: Die Luft wird gesün­der | Mai 2024

CPHP-Fach­ta­gung: Dis­kus­si­on über novel­lier­te EU-Luft­qua­li­täts­richt­li­nie

Pres­se­mit­tei­lung: Wich­ti­ge Ent­schei­dung im EU-Par­la­ment für sau­be­re Luft und Gesund­heits­schutz

Res­sour­cen

Cor­rec­tiv: So viel kos­tet die Luft­ver­schmut­zung Deutsch­land | 12. Okto­ber 2023

Juni 2023 — Juli 2024

Doro­thea Baltruks

Pro­jekt­ko­or­di­na­ti­on