Wich­ti­ge Ent­schei­dung im EU-Par­la­ment für sau­be­re Luft und Gesund­heits­schutz

Pres­se­mit­tei­lung

Brüs­sel | Ber­lin, 24. April 2024 — Das Euro­päi­sche Par­la­ment hat heu­te mit gro­ßer Mehr­heit (381 Ja-Stim­men) die vor­läu­fi­ge Tri­log-Ver­ein­ba­rung zur Über­ar­bei­tung der EU-Luft­qua­li­täts­richt­li­nie ange­nom­men. Damit ist eine wesent­li­che Hür­de genom­men, um die ver­al­te­ten EU-Luft­qua­li­täts­stan­dards aus dem Jahr 2008 zu aktua­li­sie­ren.

Ein brei­tes Bünd­nis aus dem Gesund­heits­sek­tor, bestehend aus der Bun­des­ärz­te­kam­mer, der Health and Envi­ron­ment Alli­ance (HEAL), der Deut­schen Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit e.V. (KLUG), meh­re­ren Fach­ge­sell­schaf­ten und dem Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy (CPHP) haben wie­der­holt auf die Bedeu­tung strik­ter Grenz­wer­te für den Schutz der Gesund­heit der Men­schen in Deutsch­land hin­ge­wie­sen und stär­ke­re Anstren­gun­gen für sau­be­re Luft gefor­dert.

Nach dem Votum des Euro­pa­par­la­ments ist die Bun­des­re­gie­rung auf­ge­for­dert, der vor­läu­fi­gen Tri­log-Ver­ein­ba­rung auf EU-Mit­glieds­staa­ten-Ebe­ne zügig zuzu­stim­men.

Luft­ver­schmut­zung ist das größ­te umwelt­be­ding­te Risi­ko für die Gesund­heit der Men­schen in Deutsch­land und in Euro­pa und ein Risi­ko­fak­tor für alle gro­ßen Volks­krank­hei­ten – Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen, Atem­wegs­er­kran­kun­gen, und Krebs. Stu­di­en zei­gen außer­dem, dass das Risi­ko für Kin­der beson­ders aus­ge­prägt ist, da sie noch in der Ent­wick­lung sind. Die Gesund­heit wird schon im frü­hen Kin­des­al­ter, selbst schon im Mut­ter­leib, durch Luft­ver­schmut­zung beein­träch­tigt, mit lebens­lan­gen Fol­gen. Auch wenn die über­ar­bei­te­te Richt­li­nie lei­der nicht voll­stän­dig den WHO-Emp­feh­lun­gen folgt, ist das neue Gesetz ein Mei­len­stein für mehr Gesund­heits­schutz“, sag­te Dr. Klaus Rein­hardt, Prä­si­dent der Bun­des­ärz­te­kam­mer.

Anne Stauf­fer, stell­ver­tre­ten­de Direk­to­rin der Health and Envi­ron­ment Alli­ance (HEAL), ergänzt:

Sau­be­re Luft ist eine Fra­ge des poli­ti­schen Wil­lens und der poli­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen. Wir begrü­ßen, dass die Abge­ord­ne­ten des Euro­päi­schen Par­la­ments Rücken­wind für bes­se­re Luft­qua­li­tät für Hun­der­te von Mil­lio­nen Men­schen in der Euro­päi­schen Uni­on geben. Die EU-Mit­glieds­staa­ten soll­ten das Geset­zes­pa­ket nun rasch ver­ab­schie­den, damit wei­te­re Gesund­heits­schä­den ver­hin­dert wer­den kön­nen. Die neu­en EU-Luft­qua­li­täts­grenz­wer­te wer­den einen kla­ren Mehr­wert für alle Men­schen haben.“

Anja Beh­rens, Spre­che­rin der Arbeits­grup­pe “Sau­be­re Luft” der Deut­schen Alli­anz Kli­ma­wan­del und Gesund­heit führt aus:

Der Ein­satz eines brei­ten Bünd­nis­ses aus dem Gesund­heits­sek­tor für sau­be­re Luft hat sich gelohnt. Heu­te wur­de vom EU-Par­la­ment ein bedeu­ten­der Schritt hin zu mehr Gesund­heit gegan­gen. Die Aktua­li­sie­rung der gel­ten­den Grenz­wer­te für Luft­schad­stof­fe wird es Kom­mu­nen ermög­li­chen, Maß­nah­men für gesun­de und sau­be­re Luft zu ergrei­fen. Das wird auch dem Kli­ma­schutz hel­fen, denn Luft­ver­schmut­zung und Kli­ma­kri­se haben fast immer gemein­sa­me Ursa­chen.“

Doro­thea Baltruks, wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin bei der Denk­fa­brik Cent­re for Pla­ne­ta­ry Health Poli­cy (CPHP) ergänzt:

„Auch wenn die über­ar­bei­te Luft­qua­li­täts­richt­li­nie den aktu­el­len gesund­heits­wis­sen­schaft­li­chen Emp­feh­lun­gen nicht ganz ent­spricht, wird sie einen gro­ßen Gewinn für die Gesund­heit brin­gen. Dies ist auch ein wich­ti­ger Bau­stein der drin­gend not­wen­di­gen Kli­ma­an­pas­sung, da Luft­ver­schmut­zung bei Zehn­tau­sen­den zu einem vul­ner­ablen Gesund­heits­zu­stand führt und in Hit­ze­wel­len die Krank­heits­last und Anzahl an vor­zei­ti­gen Todes­fäl­len erhöht. In der deut­schen Bevöl­ke­rung gibt es gro­ße Unter­stüt­zung für die stren­ge­ren Grenz­wer­te, daher soll­te die Bun­des­re­gie­rung der über­ar­bei­te­ten Richt­li­nie im EU-Rat unbe­dingt zustim­men.“

Pres­se­kon­takt:

Anja Beh­rens
Spre­che­rin der AG Sau­be­re Luft | KLUG e.V.
anja.behrens@klimawandel-gesundheit.de