Sektorübergreifende Maßnahmen für planetare Gesundheit
Planetare Gesundheitspolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie systematisch und gleichberechtigt berücksichtigt, wie sie sich auf die menschliche Gesundheit und die natürlichen Ökosysteme auswirkt. Darüber hinaus fördert das Konzept, dass politische Entscheidungen ausschließlich mit dem Ziel getroffen werden, Schaden für Mensch und Planet zu minimieren. Der Ansatz planetary health in all policies (Planetare Gesundheit in allen Politikbereichen) erweitert das Konzept health in all policies (Gesundheit in allen Politikbereichen).
Dabei handelt es sich um einen sektorenübergreifenden Ansatz für die öffentliche Politik, der systematisch die gesundheitlichen Auswirkungen politischer Entscheidungen berücksichtigt und versucht, schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden. Ziel ist es die Gesundheit der Bevölkerung und die gesundheitliche Chancengleichheit zu verbessern. Bei planetary health in all policies kommt der Gedanke hinzu, dass alle politischen Entscheidungen so getroffen werden sollten, dass sie Gesellschaften in die Lage versetzen innerhalb sicherer ökologischer Grenzen zu bleiben, auch bekannt als die neun planetaren Grenzen. Ein PHiAP-Ansatz kann sowohl dem Planeten als auch den Menschen ermöglichen, sich innerhalb der planetaren Grenzen fortzuentwickeln.
Viele der bestimmenden Faktoren von Gesundheit und gesundheitlicher Ungleichheit in der Bevölkerung haben soziale, ökologische und wirtschaftliche Ursachen, die über den direkten Einfluss des Gesundheitssektors und der Gesundheitspolitik hinausgehen. Die Planetare Gesundheitspolitik baut daher auf sektorübergreifenden politischen Zielen auf. Basierend auf health in all policies , sollen sie die sozialen Einflussfaktoren auf die Gesundheit verbessern, während sie sich ausdrücklich mit der ökologischen Degradation des Planeten befassen, die dessen Bewohnbarkeit bedroht und letztlich über die Gesundheit und das Überleben der Menschen bestimmt.
In diesem Arbeitsbereich beschäftigen wir uns mit konzeptionellen und operativen Analysen, wie beispielsweise über das Potenzial von Gesundheits- und Umweltverträglichkeitsprüfungen. Außerdem entwickeln wir Politikempfehlungen für den deutschen politischen Kontext, z. B. im Bereich der Energie, Landwirtschaft und des Arbeitsmarktes.
Das sagen unsere Wissenschaftler:innen
Lesen Sie mehr in unseren Analysen
Projekte zu sektorübergreifende Maßnahmen für planetare Gesundheit
ARBEIT: SICHER & GESUND im Klimawandel
Der Klimawandel verändert die Arbeitswelt. Zunehmende Hitze, Extremwetter, aber auch physische und psychische Belastungen bringen Herausforderungen für Beschäftigte und Führungskräfte mit sich. Im vom BMAS geförderten Projekt „Arbeit: sicher und gesund im Klimawandel (ASUG-Klima)“ untersucht das CPHP gemeinsam mit einem Konsortium aus Wissenschaftler:innen, Politikberater:innen und Kommunikationsexpert:innen, welche Berufsgruppen besonders betroffen sind und entwickelt gemeinsam Lösungen für menschen- und klimagerechte, sichere Arbeit.
Im Auftrag des BMAS führte das CPHP im Juni 2023 mehrere Workshops zu den Auswirkungen von zunehmender Hitze auf die Arbeitswelt aus. Dabei sollen Maßnahmen für den Hitzeschutz für besonders vulnerable Arbeitnehmer:innen entwickelt werden. Zudem hat das CPHP im Auftrag des BMAS ein Gutachten zum Thema “Klimawandel und Gesundheit in der Arbeitswelt” erstellt.
Deutsche Initiative zum „Lancet Countdown: Tracking Progress on Health and Climate Change”
Ergänzend zu der jährlichen Veröffentlichung der Lancet Countdown Berichte sind zunehmend nationale Initiativen entstanden, die die wichtigsten Ergebnisse des globalen Berichtes vorstellen, diese in den lokalen Kontext einordnen und angepasste Empfehlungen für politische Entscheidungstragende des jeweiligen Landes zu formulieren. Seit 2022 wird die deutsche Initiative durch das Centre for Planetary Health Policy (CPHP) koordiniert.
Policy analysis of the development and implementation of national portfolios of action on environment and health
Im Auftrag des European Centre for Environment and Health der World Health Organization (WHO ECEH) hat das CPHP in Vorbereitung der Ministerkonferenz für Umwelt und Gesundheit (Juli 2023 in Budapest) die nationalen Portfolios der europäischen Staaten der WHO analysiert. Dazu haben die CPHP-Wissenschaftler:innen eine Desk-Review und Expert:innen-Konsultationen in den Mitgliedsstaaten durchgeführt, Fallstudien mit Best-Practice Beispielen erstellt und diese mit WHO-Vertreter:innen diskutiert.
Im Auftrag von/Gefördert durch:
Klimawandel und Gesundheit: Sachstandsbericht & Fachgespräche
Im Auftrag des Robert Koch-Instituts (RKI) begleitet das CPHP die Erstellung des RKI-Sachstandsberichtes “Klimawandel und Gesundheit”. Ziel ist es, den Bericht praxisnah und relevant für Entscheidungstragende aus der Politik und dem Gesundheitswesen zu gestalten und die Ergebnisse einem breiten Publikum zu kommunizieren. Ebenfalls im Auftrag des RKI hat das CPHP eine Evidenzsynthese zu den Auswirkungen der Klimakrise auf den internationalen Gesundheitsschutz erstellt.
Im September 2023 veranstaltete das CPHP in Kooperation mit der Geschäftsstelle Klimawandel und Gesundheit am Robert Koch-Institut sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) dazu drei virtuelle Fachgespräche. Weitere Informationen sowie die Dokumentation der Fachgespräche finden Sie hier.
Public Health Operations for Climate Change Action (PHONIC)
Das Projekt Public Health Operations for Climate Change Action (PHONIC) wird im Rahmen der German Alliance for Global Health (GLOHRA) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Gemeinsam mit der Ludwig-Maximilian-Universität München und dem Helmholtz Zentrum München entwickelt das CPHP ein Rahmenwerk zur Ermittlung prioritärer Maßnahmen für das öffentliche Gesundheitswesen im Kontext der Mitigation und Adaptation des Klimawandels. Für prioritäre Teilbereiche soll zudem eine Handlungshilfe mit konkreten Indikatoren und Gute-Praxis-Beispielen entwickelt werden, die anschließend in Deutschland und Kenia pilotiert wird.
Gesundheitsschützende Luftqualität
Mit der Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinie gleicht die Europäische Union die rechtlichen Rahmenbedingungen und Standards für Luftqualität in ihren Mitgliedsstaaten teilweise den neuen evidenzbasierten Empfehlungen der WHO an. Das CPHP analysiert in diesem Rahmen die ökologischen und ökonomischen Mehrwerte von gesundheitsschützenden Luftqualitätstandards und organisiert Fachdiskussionen mit politischen Entscheidungsträger:innen und Fachexpert:innen. Das Ziel ist es, Deutschlands Rolle in den europäischen Verhandlungen zu analysieren und die politische und öffentliche Diskussion in Deutschland voranzubringen. Das Projekt wird durch den Clean Air Fund gefördert.
Mapping der Akteurslandschaft im Bereich Klimawandel und Gesundheit
Gemeinsam mit dem Wellcome Trust kartiert das CPHP die deutsche Akteurslandschaft im Bereich Klimawandel und Gesundheit, insbesondere in Vorbereitung auf wichtige internationale Veranstaltungen im Jahr 2023, wie der World Health Summit (WHS) und die UN-Klimakonferenz (COP28). Das Projekt zielt darauf ab, ein Bild der aktuellen politischen Debatten in diesem Handlungsfeld zu zeichnen und mit den relevanten und einflussreichen Akteur:innen ins Gespräch zu kommen.
Sprechen Sie uns an
Dorothea Baltruks
Leitung Wissenschaft und Politik
Miriam Meschede
Wissenschaftliche Mitarbeiterin